Was ist eigentlich Kunsttherapie?
Kunsttherapie
Was ist eigentlich Kunsttherapie?
Kunsttherapie ist eine kreative Therapieform, in der auf non-verbale Art und Weise kommuniziert wird. Das bedeutet, dass nicht die Verbalität (Sprache), sondern die non-verbale Kommunikation
( Gestik, Mimik, Formgebung) wichtigster Bestandteil dieser Therapieform ist. Natürlich finden auch verbale therapeutische Interventionen statt. Sie können den Veränderungsprozess positiv beeinflussen.
Jeder Mensch hat die Fähigkeit zum künstlerischen Tun in sich. Das individuelle Potential auszuschöpfen und den eigenen Weg ´finden helfen´ ist Aufgabe und Inhalt kunsttherapeutischer Interventionen und Maßnahmen. Es geht um Identitätssuche, Rollenambiguität, Eifersucht, Ängste, Selbstwertgefühl, Sinnsuche, Deuten von Wirklichkeit, Beziehungen finden und setzen usw.
Hierzu bedarf es an Professionalität seitens des Therapeuten, der durch die Anwendung therapeutischer Methoden und kreativer Techniken, dem Klienten hilft, sich und sein Tun zu reflektieren.
Es wird ein Weg geebnet, der es dem Klienten ermöglicht, die eigene Wahrnehmung künstlerisch auszudrücken, um sich selbst zu erkennen und das eigene Verhalten wahrzunehmen und zu verbessern.
In der Kunsttherapie stellt der Therapeut ein kreatives Angebot zusammen, das speziell auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Klienten abgestimmt ist.
Schritt für Schritt werden individuelle Ziele erreicht und positive Erfahrungen mit dem Medium Kunst gemacht.
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Kunst als eigene Therapie
Was ist mit Kunst als eigene Therapie gemeint?
Jeder kennt es selbst:
Während eines Telefongespräches entdeckt man vor sich einen Stift, und das Papier dazu ist schnell gefunden. Man beginnt zu kritzeln, hört dem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung zu, erzählt selbst etwas, und man kritzelt, unbewusst… Oft ist man selbst verwundert, was dabei zustande gekommen ist.
Unbewusst lässt man Formen und Linien freien Lauf und entdeckt das Kritzeln als ein Spiel. Es verleiht einem vielleicht sogar das Gefühl, als hätte diese Kritzelei Spaß gemacht oder gutgetan? Vielleicht hat es sogar dazu beigetragen, leichter zuhören zu können? Hatte es vielleicht einen meditativen Charakter?
Manche haben schon als Kinder feststellen müssen, dass Kunst im Kunstunterricht mit Leistung bzw. Können in Verbindung gebracht wird und nur derjenige, der auch gut zeichnen und malen kann ist fähig ´gute´ Kunst zu schaffen. Dies ist meiner Meinung nach, ein großer Irrtum und ein pädagogischer Fehlansatz.
Sicher sind Picasso und Van Gogh große Künstler und begnadete Zeichner gewesen, doch haben auch sie Bilder gemalt die nicht realitätsgetreu waren.
Etwas anderes ist das bekannte Beispiel der Kunstkritiker, der Affe der ein Bild mit ´höherem Sinn´ malte, und welches teuer verkauft wurde. Was ist denn Kunst wirklich und wann ist es keine mehr? Es kommt immer darauf an wie man es sieht…
Ich habe Menschen erlebt, die plötzlich anfingen kreativ zu sein und zur eigenen Überraschung, tolle Dinge produzierten. Und sie hatten trotz kleiner ´subjektiver Kritik´ große Freude daran und d.h. an den Spaß an der Freude sollte man appellieren!
Was bedeutet Kreativität eigentlich?
Kreativität kommt aus dem lateinischen Verb creare= schaffen, wobei ´schaffen´ sich nicht auf einfaches Herstellen beschränkt. Das bedeutet, dass weniger das Produkt, sondern mehr dem Schaffungsvorgang an sich Bedeutung zukommt!
Wie charakterisiert man also einen kreativen Prozess?
In der Literatur werden folgende Verhaltenselemente mit kreativer Tätigkeit assoziiert:
Originalität,
Erfindungsreichtum,
Flexibilität,
Entdeckung,
Sensibilität,
Spontanität,
Phantasie,
Toleranz,
Reflektion,
Kommunikation,
Neudefinierung und
Problembewußtsein.
Jeder von uns besitzt kreative Eigenschaften, oder es gilt sie noch zu entdecken …
Ich frage Dich: Gibt es besondere kreative Elemente die auf Dich zutreffen und die Dich zu einem kreativen Menschen machen können? Welche sind Deine? Was machst Du damit, zum Beispiel im Alltag, bei der Arbeit, in der Beziehung zu anderen Menschen und zu Deiner Familie?
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Materialien zum kreativ sein
Interesse an Materialien wie Acrylfarbe, Stifte, Kreide, Stoff, Holz, Papier, Ton, Stein usw. und Freude an Farben und Formen steckt in jedem von uns. Es kommt nur darauf an, was wir damit machen und wieviel Mut wir haben damit zu experimentieren. Das heißt man nehme einfach einmal ganz neue Materialien, mische z.B. ein Blatt Papier, Farbe mit Kleister und Sand und experimentiere damit…
Jeder hat seine eigenen Vorlieben bei der Wahl seines Materials. Der eine malt lieber mit Stiften, der andere wiederum mit Farbe. Auch ohne Pinsel malen und nur die bloßen Hände gebrauchen, alles ist erlaubt! So wie Dein jeweiliges Bedürfnis gerade ist!
Es ist wichtig, den Spaß am Schaffen zu erkennen! Oft hilft es schon, wenn man sein eigenes Anspruchsdenken etwas herunterschraubt.
Dennoch sollte man, wie ich schon erwähnte, Kunst nicht zu weitläufig als Kunst definieren! Sich gelegentlich einmal Bleistift und Papier zur Hand zu nehmen um zu trainieren, einen Menschen abzuzeichnen, ist stets auch Grundlage für künstlerische Qualität. Zeichnen ist eine Domain der Wahrnehmung und ist wichtigster Bestandteil für unser Erkennen des eigenen Körpers im Raum.
Künstlerische Techniken zu beherrschen, erleichtert somit den kreativen Arbeitsprozess und fördert die Qualität.
So ist es z.B. hilfreich, wenn man sich mit der Farbenlehre auseinandersetzt. Was passiert noch mal, wenn man rot und gelb vermengt? Was, wenn man lila haben möchte und es anschließend mit orange mischt? Und was ist, wenn man grau in blau mischt und gelb dazutut?
Und was passiert, wenn man blau und grün mischt? Wie mischt man am besten ein schönes Grasgrün? Was ist, wenn man gelb mit blau mischt? Welche Farben wählst Du, um Braun zu mischen? Und welche Farbe wäre Deine ganz persönliche Farbe?